Los geht’s und erster Morgen

Wir fahren Eisenbahn, aber noch nicht Transsibirische, sondern nur schönen Alex Richtung Flughafen! Ich kann euch sagen, der Flieger war noch kleiner als andere Flieger was den Komfort für große Menschen unglaublich erhöht. Um Viertel nach 12 waren wir in Tallinn und damit stellten wir fest: es gibt eine Zeitverschiebung! Das Hostel war recht schnell gefunden, Sachen hingeworfen, eine Runde gedreht, kulinarische Köstlichkeiten zu uns genommen (danke Lauski für den Salat),

ins Bett gegangen und viel zu früh aufgestanden. Jetzt wird Tallinn angeschaut und heute Abend geht der Flieger nach St. Petersburg.

St. Petersburg?…

Nein! Unser Flug wurde gecancelt! Wir dürfen noch eine Nacht in dieser schönen Stadt bleiben. Das trifft sich gut, wir haben heute beim Sightseeing nämlich eigentlich gedacht, dass zwei Tage hier doch gut gewesen wären, aber das Schicksal meinte es gut mit uns. Jetzt dürfen wir die Nacht in einem fancy Hotel verbringen und haben 15 Euro pro Person für die Hotelbar auf Fluggesellschaftskosten. Tallin ist eine schöne mittelalterliche Stadt die es echt wert ist anzuschauen. Bilder vom morgendlichen Elchsuppe essen und Cidre trinken folgen – die sind auf der Kamera und die ist schon mitsamt Gepäck eingecheckt. Außerdem heut wertvolle Erkenntnis über Estländer gewonnen: ein Estländer verzieht nie eine Miene. Nie. Genug der Worte. Gute Nacht.

Es bleibt spannend…

Nachdem wir heute morgen viel zu früh von der Hotelrezeption geweckt wurden, weil unser Taxi schon vor der Tür stand, kamen wir dementsprechend ziemlich müde am Flughafen an. Dort durften wir feststellen, dass auch der neue Flug gecanceld wurde. Es scheint zu nebelig zu sein. Neuer Plan jetzt: wir fliegen nach Riga und von dort aus weiter nach St. Petersburg.

Erste Etappe: St. Petersburg

Nachdem wir freudigerweise ganz wunderbar einfach einreisen durften, in Windeseile eine All-you-can-drive-Metrokarte (Frau am Schalter:“Noooooooo Limit!“) erworben und auch unseren Schlafplatz bei einer über Kontakte (wir kannten doch da mal jemand der jemand kannte….) organisierten jungen russischen Frau gefunden hatten, wurden wir von ihr mit den Worten begrüßt: „Good news, my husband is in the Hospital, so he won’t wake you up when he goes to work at 5 in the Morning“. Was zuerst leicht makaber erschien stellte sich dann doch relativ schnell als gar nicht so unpraktisch für uns heraus, denn die drei Tage (und zwei Nächte) hier haben wir hauptsächlich genutzt, um unser ohnehin schon gut gehegtes und gepflegtes Schlafdefizit und den nach rekordverdächtig viel Zeit am Flughafen Tallinn verbrachten jetlagähnlichen Zustand in dem wir herumschweben, auszubauen. Praktischerweise wohnt jene besagte junge Frau – Julia – nämlich in einer zwar bunt beleuchteten und sehr wohnlichen, aber ansonsten an einen Hochsicherheitstrakt erinnernden bewachten Anlage, die es uns unmöglich machte, alleine und eigenständig dort ein- und auszugehen. Folge: morgens um 8 mit ihr aus dem Haus, abends erst um 22:00 h wieder heim. Da doch besser acht als fünf. Zum Glück beschäftigte die Stadt uns mit sehr weitläufiger Architektur und einem ansehnlichem Stadtbild. Mit der Hermitage war’s leider nichts, die Schlange war zu lang, aber auch die ist von außen sehr schön. Außerdem war uns das Wetter wohl sehr wohl gesonnen; zwei Tage fast ohne Regen oder erdrückende Hitze sondern angenehme 20 Grad, das scheint nicht selbstverständlich zu sein. Heute Abend fahren wir dann zum ersten Mal Zug – immernoch nicht Transibirischen, aber auch nicht mehr Alex sondern wir nehmen den Nachtzug nach Moskau.